Meerschweinchenrassen
Die Vielfalt der Rassen - die Ergebnisse langjähriger Zuchtarbeit
Die Zucht von Meerschweinchen hat im Laufe der Zeit eine bemerkenswerte Vielfalt an Rassen hervorgebracht, die sowohl Liebhaber als auch Züchter auf der ganzen Welt fasziniert. Von den charmanten Kurzhaarrassen bis hin zu den majestätischen Langhaarrassen spiegelt die Entwicklung dieser Tiere die Hingabe und das Engagement von Menschen wider, die bestrebt sind, die Eigenschaften dieser kleinen Nager zu perfektionieren. Diese Entwicklungsgeschichte der Meerschweinchenrassen bietet nicht nur Einblicke in die Zuchtpraktiken vergangener Zeiten, sondern auch in die kulturellen und ästhetischen Präferenzen, die sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt haben. In diesem Artikel werden wir die faszinierende Reise der Meerschweinchenrassen in der Zucht erforschen, angefangen bei ihren bescheidenen Anfängen bis hin zu ihrer heutigen Vielfalt und Beliebtheit.
Das Glatthaar ist der Urtyp der verschiedenen Rassen, es hat kurzes, glattes, dichtes Haar, das waagrecht anliegen und keine Wirbel zeigen soll. Die Behaarung dieser Tiere ist anliegend, weich und glänzend. Die Haarlänge beträgt + - 3 cm, bei creme und weiß auch etwas länger und besteht aus weichem Unterhaar und groben Deckhaar.
Vom Typ her sollen sie kräftig und gut bemuskelt sein, breite Schultern und einen kompakten Bau zeigen.
Der Kopf soll harmonisch sein, mit großen Augen, einem leicht gebogenem Nasenbein, großen, hängenden Ohren.
Diese Rasse kam bereits 1580 nach Europa und wird in England seit über 300 Jahren auf Schauen gezeigt.
Bild: Pixabay
Das Crested ist ein Kurzhaarmeerschweinchen mit einer Stirnrosette, auch Krone genannt, welche ihr Zentrum in einem gedachtem Kreuz zwischen Augen und Ohren haben soll. Das Zentrum soll möglichst klein und dicht sein, die Krone gleichmäßig rund und groß.
Typ und Bau entspricht dem Glatthaarmeerschweinchen.
Man unterscheidet
-American Crested: Das American Crested soll eine gleichmäßig weiße Krone haben, wobei das restliche Tier einfarbig (nicht weiß) ist.
-Englisch Crested: Das English Crested ist komplett einfarbig.
- Crested: Das Crested kann zwei oder dreifarbig sein, die Farbe der Krone hat keine Bedeutung. Das Crested ist in allen Kurzhaarrassen vertreten, z.B. Rex Crested
Bild: Pixabay
Das Crested ist ein Kurzhaarmeerschweinchen mit einer Stirnrosette, auch Krone genannt, welche ihr Zentrum in einem gedachtem Kreuz zwischen Augen und Ohren haben soll. Das Zentrum soll möglichst klein und dicht sein, die Krone gleichmäßig rund und groß.
Typ und Bau entspricht dem Glatthaarmeerschweinchen.
Man unterscheidet
-American Crested: Das American Crested soll eine gleichmäßig weiße Krone haben, wobei das restliche Tier einfarbig (nicht weiß) ist.
-Englisch Crested: Das English Crested ist komplett einfarbig.
- Crested: Das Crested kann zwei oder dreifarbig sein, die Farbe der Krone hat keine Bedeutung. Das Crested ist in allen Kurzhaarrassen vertreten, z.B. Rex Crested
Bild: Ulla Nusshart, Nussis Sauhaufen
Das Rosettenmeerschweinchen hat kurzes, borstiges Fell. Es soll mindestens 8 Körperwirbel (auch Rosetten genannt) haben die möglichst gleichmäßig über den Körper verteilt sein sollen. Die Wirbelzentren soll möglichst klein und dicht sein, die Haare von zwei Rosetten sollen möglichst mittig zu senkrecht stehenden Kämmen zusammenlaufen.
Diese Rasse zeigt mindestens 8 in zwei Viererreihen über Körpermitte und Hinter- u. Hüftteil, zwei Backenwirbel, einen Kopfwirbel. Zur Erhöhung des Wertes zwei Schulterwirbel und zwei Nasenwurzelwirbel. Die Schnittpunkte der im besten Fall kreisförmigen Wirbel bilden so genannte Kämme. Das Fell ist harsch (außer beim Satin), die Haarlänge beträgt etwa 3,5 cm.
Der Typ und Bau soll dem Glatthaar entsprechen.
Die Rosetten oder Abyssinian gehören zu den ältesten Zuchtrassen. Sie sind in England bereits seit 1861 bekannt.
Bild: Meeris aus Geisenhausen, Julia Holznagel
Der US-Teddy hat ein in sich gewelltes, dichtes, senkrecht vom Körper abstehendes Fell, welches dem Rexfell sehr ähnelt, allerdings ist das US-Teddy Fell etwas kürzer und flauschiger, die Bauchkräuselung ist meist auch nicht so ausgeprägt. Der US-Teddy ist äußerlich kaum vom Rex zu unterscheiden. Sein Fell ist lediglich feiner und noch dichter.
Rexe und US-Teddys sind nicht miteinander verwandt und sollten auch nicht miteinander verpaart werden. US-Teddys sind genetisch nicht identisch mit Rexen.
Vom Typ und Bau sollen sie dem Glatthaar entsprechen.
Bild: Alexander Birndorfer, Vilstalmeeris
Der CH-Teddy hat ein in sich gewelltes, dichtes, senkrecht vom Körper abstehendes Fell. Das Fell ist halblang und soll eine Länge von 6-8 cm zeigen.
Vom Typ und Bau sollen sie dem Glatthaar entsprechen.
Die genetische Abstammung ist noch nicht geklärt. Wie der Name schon verrät, sind Vertreter dieser Varietät zuerst in der Schweiz aufgetreten, heutzutage erfreut sich diese Rasse aber auch im süddeutschen Raum großer Beliebtheit.
Bild: Horst Preisker und Chris Zach, Meerschweinchen vom Sternentor
Der Rex hat ein kurzes, in sich gewelltes, drahtiges Fell, welches gleichmäßig senkrecht vom Körper abstehen soll. Das Bauchfell soll eine schöne Kräuselung zeigen
Vom Typ und Bau sollen sie dem Glatthaar entsprechen. Wobei der Kopf etwas stumpfer sein darf.
Das Gen, welches für die Kräuselung des Fells zuständig ist, ist dasselbe wie beim Texel, der langhaarigen Kraushaarvariante.
Der Rex lässt sich vom US-Teddy nur sehr schwer unterscheiden. Allerdings sind unterschiedliche Gene für die Kräuselung verantwortlich. Auch soll der Rex harscher in der Fellstruktur sein als der US-Teddy.
Bildquelle: Eva-Maria Ganslmeier www.meerschweinchen-landshut.de
Der Peruaner ist sicherlich lange Zeit das ungewöhnlichste Meerschweinchen überhaupt gewesen. Inzwischen wurde diese Stellung vermutlich vom Alpaka übernommen, der gelockten Variante des Peruaners.
Ungewöhnlich ist dieses Meerschweinchen deswegen, weil seine Haare nach vorne wachsen! Der Peruaner ist ein langhaariges Schweinchen mit zwei Wirbeln am Po, die so genannten Hüftwirbel. Diese und der spezielle nach vorne gerichtete Haareinsatz des Peruaners sorgen dafür, dass alle Haare von den Wirbeln an nach vorne, also Richtung Kopf, fallen. Die Haare hinter den Wirbeln fallen ganz normal als Schleppe nach hinten.
Bei einem Tier mit bodenlangen Haaren ist daher auf den ersten Blick nicht zu sehen, wo der Kopf ist.
Der Peruaner braucht wie das Angora einen stark ausgeprägten Backenbart, der allerdings unter dem kräftigen ins Gesicht fallenden Pony erst zu sehen ist, wenn das Tier den Kopf schüttelt.
Ferner ist entscheidend, dass die Wirbel gleichmäßig hoch, nicht zu hoch und nicht zu niedrig angesetzt und wie alle Wirbel keine Strichwirbel sind oder schlechte Zentren haben.
Fehlgewirbelte Tiere, also solche mit nicht korrekten Wirbeln oder gar zu vielen Wirbeln (häufig kommt ein dritter Wirbel auf dem Rücken oder an der Seite des Tieres vor) sollten unbedingt von der Zucht ausgeschlossen werden, um in Zukunft gute Peruaner zu bekommen.
Beim Peruaner (und beim Alpaka auch) gibt es kein passendes „Gegenstück“ im Kurzhaar- Bereich wie bei anderen Rassen, zum Beispiel Angora entspricht Rosette oder Coronet entspricht Crested.
Nicht zu verwechseln ist der Peruaner mit dem „Peruanischen Seidentier“, denn mit diesem Begriff ist das Sheltie gemeint.
Bild: Michaela und Isabel Jüstel, Hacuna Matata
Das Angora ist ein langhaariges Meerschweinchen mit mind. 6 Körperwirbeln in möglichst symmetrischer Anordnung meist mit einem Stirnwirbel. Der Haareinsatz ist nicht wie beim Peruaner nach vorn gerichtet, sondern die Haare sind eher wie beim Sheltie eingepflanzt.
Gute Angoras haben durch die Wirbel bedingt das Aussehen einer vom Wind zerzausten Frisur. Ihr ausgeprägter Pony und Backenbart erinnern an den Peruaner, jedoch ist der Körper eher mit dem einer langhaarigen Rosette vergleichbar.
Das Angora ist die älteste Langhaar-Rasse unter den Meerschweinchen. Leider werden oft fehlgewirbelte Peruaner als Angora bezeichnet und auch in die Zucht genommen. Dies verschlechtert die Qualität der Angoras, weil der Haareinsatz nicht dem Standard entspricht und auch die Wirbelzahl verringert werden kann.
Alpakas sind die gelockte Form des Peruaners, also im Idealfall Tiere mit zwei Hüftwirbeln und einer Haareinpflanzung, die das Haar in Richtung des Kopfes wachsen lässt.
Entstanden ist diese relativ neue Rasse durch die Verpaarung von Peruanern mit Texeln (die nicht aus Merino- oder Mohair-Linien stammen sollten!), und so muss man sich noch immer behelfen, wenn man keine geeigneten Zuchttiere bekommen kann. Daher haben wir leider noch das „Qualitätsproblem“ bei den Alpakas, dass sie zwar häufig passende Wirbel haben (welche jedoch nur beim Jungtier genau zu erkennen sind), aber die Haareinpflanzung noch wie beim Texel, also gerade, ist.
Schließlich braucht das Alpaka ebenso wie der Peruaner ausgeprägte Backenbärte und einen Pony, der das Gesicht vollständig bedeckt. Bei standardgemässer Haarlänge ist bei diesem Tier nicht zu sehen, wo vorne und wo hinten ist.
Die Qualität der Locken sollte wie beim Texel und Merino sein, also kurze gekräuselte Haare im Gesicht und am Bauch und lange elastische Locken am Körper.
Wichtig ist, darauf zu achten, fehlgewirbelte Tiere unbedingt auszusortieren und so viel wie irgend möglich mit Peruanern-Texelträgern zu züchten, um den korrekten Haareinsatz zu bekommen.
Verpaart man Peruaner–Texelträger mit Texeln, wird der Haaransatz der entstehenden Alpakas sicher nicht gut sein. Verpaart man dagegen Texelträger untereinander, setzt sich der Peruaner durch und der Haaransatz bleibt erhalten. Daher sollte man nur Peruaner mit Texeln verpaaren, um den Träger zu bekommen!
Das Coronet ist ein Sheltie mit einer Krone auf der Stirn, also ein langhaariges Crested.
Der Wirbel, der die Krone bildet, sollte zentral sitzen, nicht zu groß und nicht zu klein und natürlich kein Strichwirbel sein. Die Krone sollte kreisrund mit möglichst kleinem Mittelpunkt sein. Das Zentrum liegt im Schnittpunkt eines gedachten Fadenkreuzes zwischen Ohren und Augen. Tiere mit Spalt- oder Doppelkronen sind zur Weiterzucht nicht zu empfehlen.
Das restliche Fell des Coronets ist gleichmäßig lang und wirbelfrei. Auch der Backenbart darf nicht fehlen.
Die Krone ist wie alle Wirbel ein dominantes Merkmal. Daher ist ein Kronentier, egal ob mit oder ohne Locken, nur mit einem solchen zu verpaaren. Ganz besonders ist darauf zu achten,
Kronen-Linien (Coronet und Merino) in 2-Wirbel-Linien (Peruaner und Alpaka) oder Mehr-Wirbel-Linien (Angora und Mohair), da diese Wirbelarten einander konkurrieren.
Mit Texeln und Shelties dagegen kann man schon züchten, um die Haardichte oder beim Merino die Lockenqualität aufzubessern. Jedoch gilt es hierbei zu bedenken, dass alle entstehenden Coronets und Merinos spalterbig bezüglich der Krone sind und ihrerseits wieder Shelties bzw. Merinos hervorbringen können.
Bild: Michaela und Isabel Jüstel, Hacuna Matata
Das Sheltie ist die Grundform des langhaarigen Meerschweinchens. Es ist ein Glatthaar-Meerschweinchen mit mindestens bodenlangen Haaren.
Ein Sheltie hat lange, glatte Haare ohne jegliche Wirbel und ohne Pony, jedoch wie alle anderen langhaarigen Meerschweine einen ausgeprägte Backenbart.
Shelties sind natürlich zur Zucht weiterer Shelties, aber auch für Peruaner und Coronets oder deren gelockte Formen Alpaka und Merino einzusetzen. Dies wird häufig gemacht, weil Shelties eine schöne, dichte Behaarung vererben und man dies in den anderen Rassen wieder verbessern möchte. Beachten sollten man bei diesen Verpaarungen aber, dass man immer Spalterbigkeiten produziert und somit dann auch beispielsweise der Verpaarung zweier Merinos wieder Shelties herauskommen können. Und es sollte unbedingt vermieden werden, dass Shelties aus Kronen-Linien (Coronet und Merino) in 2-Wirbel-Linien (Peruaner und Alpaka) oder Mehr-Wirbel-Linien (Angora und Mohair) gelangen und umgekehrt! Keine Probleme gibt es bei der Verpaarung von Texel und Sheltie, da hier keine Konkurrenzen der Wirbel vorliegen. Hierbei entstehen lediglich lockentragende Shelties, die dann ihrerseits Texel hervorbringen können.
Bild: Pixabay
Das Texel-Meerschweinchen ist die gelockte Form des Sheltie, bzw. die langhaarige Variante des Rex. Es soll bodenlange gelockte Haare am Körper, kurze gekräuselte Haare im Gesicht und am Bauch haben und natürlich dürfen die für die Langhaar-Meerschweinchen typischen Backenbärte nicht fehlen.
Das Texel ist die „rezessiv vererbteste“ Rasse überhaupt, das heißt, alle Merkmale sind rezessiv und damit zwingend reinerbig. Daraus folgt, dass man aus der Verpaarung zweier Texel niemals etwas anderes als Texel herausbekommen und der Texel keinerlei Eigenschaften tragen kann.
Züchterisch ist das Texel daher sehr neutral und im Grunde für alles einsetzbar, wenn man in Kauf nimmt, dass man spalterbige Tiere wie beispielsweise Lockenträger erhält. Auch Texel werden, wie Shelties, gerne in andere Rassen eingekreuzt, um deren Haardichte oder Lockenqualität zu verbessern.
Entstanden ist diese Rasse aus der Kreuzung von Rexen mit Shelties und viele Menschen haben sich in die Korkenzieherlocken, die viel intensiver als beim kurzhaarigen Rex sind, verliebt.
Dass gerade diese Locken pflegeintensiv sind, ist ein Irrglaube! Texel, und andere Lockentiere auch, kann man ganz leicht filzfrei halten, wenn man ein paar Grundregeln beachtet:
Zum einen sollte die Einstreu sauber sein und nicht nur aus Flocken oder Spänen bestehen, sondern oben abgedeckt sein mit längeren Halmen, die sich nicht ins Fell drehen können. Oder man verwendet Holzpellets, die nicht klumpen, sondern sich auflösen, wenn sie nicht mehr frisch sind.
Weiterhin sollte man intensives Bürsten vermeiden, denn damit kämmt man nur die Locken heraus! Mit einem möglichst breitzinkigen Kamm kann man prima eine Knotenbildung vermeiden ohne den Locken zu schaden.
Das Merino ist ein gelocktes Coronet. Hier gibt es kein passendes Pendant im Kurzhaar-Bereich, abgesehen von der neuen Rasse Rex-Crested, an der gerade gearbeitet wird.
Wie beim Coronet ist wichtig, dass die Krone mittig sitzt, also auf dem Schnittpunkt eines gedachten Fadenkreuzes zwischen Ohren und Augen. Tiere mit Spalt- oder Doppelkronen sind zur Weiterzucht nicht zu empfehlen. Die Krone darf auch nicht zu groß oder zu klein sein.
Das Tier hat kurze gekräuselte Haare im Gesicht und am Bauch und lange, weiche Korkenzieherlocken am Körper. Klassischerweise hat auch das Merino einen ausgeprägten Backenbart.
Züchterisch betrachtet ist das Merino ähnlich einzusetzen wie das Coronet:
Keine Vermischung mit Körper-Wirbel-Tieren wie Peruaner, Alpaka, Angora und Mohair wegen der Wirbelkonkurrenz.
Die Verpaarung mit Texeln oder Coronets ist mit dem Hinweis auf darauf empfehlenswert, dass man sich bezüglich der Krone zwingend spalterbige Tiere heranzieht, die dann ihrerseits auch wieder Tiere ohne Wirbel hervorbringen können. Jedoch bietet die Verpaarung mit Texeln nicht nur die Chance auf bessere Haardichte, sondern auch auf besseare Lockenqualität.
Bild: Michaela und Isabel Jüstel, Hacuna Matata
Das Mohair ist ein Angora mit Locken und ist damit ein Tier, zu dem es im Kurzhaar-Bereich kein passendes Gegenstück gibt. Die Rosette kann jedoch als Vorbild für die Wirbel herangezogen werden.
Wie beim Angora haben wir hier das Problem, dass noch immer nicht geklärt ist, wie viele Wirbel ein solches Tier haben sollte. Mindestens vier, soviel ist klar, aber gewünscht sind in der Regel schon sechs oder mehr. Je mehr Wirbel desto besser, aber wichtig ist auch, dass die Wirbel klar geformt sind, also keine Striche bilden, und symmetrisch am Körper angeordnet sind.
Das Mohair soll im Gesicht und am Bauch wie das Texel gekräuselte Haare und ansonsten lange weiche Korkenzieherlocken haben. Die durch die Wirbel kreuz und quer liegenden Haarsträhnen mit den Locken geben dem Tier ein „Wischmopp-Aussehen“, welches noch intensiver ist als das eines guten Angoras mit vielen Wirbeln.
Der für das Langhaar-Meerschweinchen erforderliche Backenbart darf auch nicht fehlen.
Beachten sollte man bei der Zucht, immer Tiere mit möglicht vielen Wirbeln auszuwählen. Die Wirbel sind beim erwachsenen Tier mit langem Fell kaum zu erkennen oder zu zählen, daher sollte man sich das Jungtier besonders gut ansehen und danach auswählen, ob das Tier zur Weiterzucht geeignet ist. Fehlgewirbelte Alpakas sollten nicht in der Mohair-Zucht landen, da sie den falschen Verteilungsfaktor (Wirbel nur an der Hüfte) haben und somit auch Alpakas mit drei Wirbeln keine guten Mohair hervorbringen! Ein fehlgewirbelter Alpaka ist nun einmal aufgrund seines dritten Wirbels immer noch ein Alpaka und kein Mohair !
Bezüglich der Pflege der Locken möchten wir auf den Teil über Texel verweisen.
Qualzuchten bei Meerschweinchen: Ein Überblick über problematische Rassen
Meerschweinchen sind beliebte Haustiere, die in zahlreichen Rassen und Varietäten gezüchtet werden. Während viele dieser Rassen gesund und robust sind, gibt es einige, die aufgrund ihrer physischen Merkmale als Qualzuchten gelten. Zu diesen problematischen Rassen gehören insbesondere die Skinnys und Baldwins. Der Meerschweinchenclub Bayern hat sich von solchen Rassen ausdrücklich distanziert und setzt sich für verantwortungsvolle Zuchtpraktiken ein.
Skinnys: Haarlose Meerschweinchen
Die sogenannten Skinnys sind eine Rasse von Meerschweinchen, die fast vollständig haarlos sind. Sie haben nur wenige Haare an der Schnauze, den Füßen und den Beinen. Diese Tiere entstanden durch eine genetische Mutation und wurden durch selektive Zucht weitervermehrt.
Probleme und Kritik:
Empfindlichkeit gegenüber Umwelteinflüssen: Aufgrund ihrer Haarlosigkeit sind Skinnys extrem kälte- und hitzeempfindlich. Sie benötigen konstant eine warme Umgebungstemperatur und können leicht unterkühlen oder einen Hitzschlag erleiden. Ohne Fell ist der Körper nicht gegen Verletzungen, z. B. gegen Äste, Heu, oder Insektenstiche geschützt.
Hautprobleme: Die fehlende Fellschicht macht die Haut dieser Tiere sehr empfindlich. Sie sind anfällig für Hautverletzungen, Austrocknung und Infektionen.
Erhöhte Pflegebedürftigkeit: Skinnys erfordern eine intensive Pflege und spezielle Haltungsbedingungen, was sie für viele Tierhalter ungeeignet macht.
Baldwins: Komplette Haarlosigkeit
Baldwins sind eine weitere Rasse von haarlosen Meerschweinchen, jedoch unterscheiden sie sich von den Skinnys dadurch, dass sie mit einem vollen Fell geboren werden, das sie jedoch innerhalb von wenigen Wochen verlieren. Nach dem Verlust des Fells bleiben sie vollständig haarlos.
Probleme und Kritik
Erhöhte Gesundheitsrisiken: Ähnlich wie bei den Skinnys, leiden Baldwins an Hautempfindlichkeiten und sind anfällig für Verletzungen und Infektionen.
Thermoregulation: Ohne Fell haben Baldwins große Schwierigkeiten, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Sie sind anfällig für extreme Temperaturen und müssen in einer konstant warmen Umgebung gehalten werden.
Pflegeaufwand: Auch Baldwins benötigen besondere Pflege und sind daher nicht für unerfahrene Tierhalter geeignet.
Der Standpunkt des Meerschweinchenclubs Bayern
Der Meerschweinchenclub Bayern hat sich klar gegen die Zucht und Haltung von Qualzuchten wie Skinnys und Baldwins ausgesprochen. Der Verein betont die Bedeutung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Tiere und setzt sich für eine Zucht ein, die diese Prinzipien respektiert.
Stellungnahme des Vereins:
Ethik und Verantwortung: Der Club lehnt die Zucht von Rassen ab, die durch ihre körperlichen Merkmale anhaltendes Leiden erfahren. Die Züchter werden ermutigt, sich an ethische Grundsätze zu halten und Rassen zu züchten, die robust und gesund sind.
Aufklärung und Information: Der Meerschweinchenclub Bayern informiert über die Risiken und Probleme, die mit Qualzuchten verbunden sind, und setzt sich für eine bessere Aufklärung der Tierhalter ein.
Fazit
Die Zucht von Meerschweinchen sollte stets im Sinne des Wohlergehens der Tiere erfolgen. Rassen wie die Skinnys und Baldwins mögen zwar exotisch wirken, doch ihre besonderen Bedürfnisse und gesundheitlichen Probleme machen sie zu einem umstrittenen Thema. Organisationen wie der Meerschweinchenclub Bayern setzen ein wichtiges Zeichen, indem sie sich von solchen Qualzuchten distanzieren und für eine verantwortungsvolle Zucht eintreten. Tierhalter sollten sich vor der Anschaffung eines Meerschweinchens gründlich über die jeweilige Rasse informieren und sich für Tiere entscheiden, deren Bedürfnisse sie erfüllen können und deren Zucht keine gesundheitlichen Nachteile mit sich bringt.