Gesundheitsvorsorge bei Meerschweinchen

Fehler vermeiden, damit Ihre Lieblinge gesund alt werden

Es ist sehr wichtig, regelmäßige Gesundheitsvorsorge für Meerschweinchen durchzuführen, um potenzielle Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Hier sind einige allgemeine Tipps zur Gesundheitsvorsorge bei Meerschweinchen:

Ein krankes Meerschweinchen liegt mit Fieberthermometer und Eisbeutel im Bett und ein Meerschweinchen steht mit einer Krankenschwesterhaube und Stethoskop daneben

Gesundheitsvorsorge bei Meerschweinchen

  • Regelmäßige Tierarztbesuche: Planen Sie jährliche Gesundheitschecks bei einem tierärztlichen Spezialisten für Heimtiere. Bei älteren oder anfälligen Tieren können häufigere Untersuchungen sinnvoll sein.
  • Beobachtung: Achten Sie täglich auf Veränderungen in Verhalten, Aktivität, Appetit, Gewicht, Fellqualität und Ausscheidungen. Auffälligkeiten können frühzeitig auf Erkrankungen hinweisen.
  • Saubere Umgebung: Halten Sie den Käfig stets sauber, trocken und gut belüftet. Eine hygienische Haltung beugt Infektionen und Parasitenbefall vor.
  • Gesunde Ernährung: Meerschweinchen benötigen unbegrenzt hochwertiges Heu, ergänzt durch frisches Wiesengras, Gemüse und Kräuter. Obst sollte nur in sehr kleinen Mengen als Leckerli angeboten werden. Zuckerhaltige oder stark verarbeitete Futtermittel sind ungeeignet.
  • Zahnpflege: Da die Zähne lebenslang wachsen, brauchen Meerschweinchen viel strukturiertes Heu und geeignetes Nagematerial (z. B. Zweige von Obstbäumen). Kontrollieren Sie regelmäßig, ob Überwuchs oder Fehlstellungen auftreten.
  • Parasitenkontrolle: Überprüfen Sie Fell und Haut regelmäßig auf Anzeichen von Haarlingen oder Milben. Lassen Sie bei Verdacht umgehend eine tierärztliche Untersuchung durchführen.

Wichtiger Hinweis bei Krankheitsanzeichen

Wenn Ihre Meerschweinchen Symptome wie Appetitlosigkeit, Apathie, Atemprobleme, Durchfall, ungewöhnliche Bewegungen oder Verhaltensänderungen zeigen, suchen Sie sofort tierärztliche Hilfe. Meerschweinchen können sehr schnell ernsthaft erkranken, eine rechtzeitige Behandlung kann lebensrettend sein.

Blähungen bei Meerschweinchen durch falsches Futter

Blähungen zählen zu den häufigsten Verdauungsproblemen bei Meerschweinchen und können für die Tiere lebensbedrohlich sein. Sie entstehen oft durch ungeeignetes oder falsch kombiniertes Futter.

 

Wie entsteht das Problem?

Das Verdauungssystem von Meerschweinchen ist sehr empfindlich. Es ist auf eine gleichmäßige Aufnahme von rohfaserreicher Nahrung – in erster Linie Heu – ausgelegt. Fehler bei der Fütterung können das empfindliche Gleichgewicht stören und zu Gärungen im Darm führen. Häufige Auslöser sind:

  • Pellets in Kombination mit Frischfutter: Pellets bestehen meist aus gepressten Zutaten, die schneller im Darm aufquellen und zu Fehlgärungen führen können, insbesondere wenn gleichzeitig frisches Gemüse gefüttert wird.
  • Ungeeignetes Frischfutter: Stark blähende Sorten wie Kohl, Hülsenfrüchte oder sehr wasserhaltige Salate können Gase im Darm verursachen.
  • Plötzliche Futterumstellungen: Neue Futtersorten, die zu abrupt und in großen Mengen angeboten werden, überfordern die Verdauung.
  • Zu wenig Heu: Heu ist die wichtigste Grundlage, weil es die Darmtätigkeit reguliert.

 

Woran erkennt man Blähungen?

Typische Symptome sind ein aufgeblähter Bauch, Fressunlust, Bewegungsunlust, gekrümmte Körperhaltung oder Anzeichen von Schmerzen wie Zähneknirschen.

 

Wichtig: sofort zum Tierarzt

Blähungen sind ein akuter Notfall. Sie dürfen keinesfalls auf die leichte Schulter genommen oder in Eigenregie behandelt werden. Wenn der Verdacht auf Blähungen besteht, sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden.

 

Vorbeugung durch richtige Ernährung

Damit es gar nicht erst zu Problemen kommt, ist eine angepasste Ernährung entscheidend:

  • Heu als Grundnahrungsmittel, immer frisch und unbegrenzt verfügbar
  • Frischfutter abwechslungsreich, aber in passenden Mengen und langsam an Neues gewöhnen
  • Vorsicht mit Pellets – sie sollten, wenn überhaupt, nur sehr sparsam gefüttert werden
  • Sauberkeit im Gehege, verdorbenes Futter sofort entfernen

👉 Fazit: Blähungen bei Meerschweinchen sind lebensgefährlich. Nur der Tierarzt kann im Ernstfall helfen. Eine gesunde, ausgewogene Fütterung mit Schwerpunkt auf Heu ist die beste Vorbeugung.

Geschlechtsbestimmung bei Meerschweinchen – inklusive Perinealtasche

Um das Geschlecht eines Meerschweinchens sicher zu erkennen, betrachtet man die Genitalregion:

Weibchen

  • Die Geschlechtsöffnung ist Y-förmig.
  • Der Bereich zwischen After und Vulva zeigt manchmal eine sehr kleine, flache Perinealtasche.
  • Diese ist anatomisch vorhanden, bleibt aber unauffällig und bedarf keiner Pflege.
  • Der Zwischenraum ist im Alltag glatt und sauber, daher wird die Perinealtasche bei Weibchen kaum erwähnt.

Männchen

  • Die Geschlechtsöffnung ist rund und wirkt wie ein kleiner Knopf.
  • Zwischen After und Penisöffnung liegt eine deutliche Perinealtasche, in der sich Talg, Kot oder Einstreu sammeln können.
  • Bei ausgewachsenen Böcken sind außerdem die Hoden meist sichtbar oder tastbar.
  • Vor allem bei älteren Männchen sollte die Perinealtasche regelmäßig kontrolliert und vorsichtig gereinigt werden, um Entzündungen oder Geruchsprobleme zu vermeiden.

Rechtlicher Hinweis

Diese Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Aufklärung und Orientierung für Tierhalter:innen.
Sie ersetzen keine tierärztliche Untersuchung oder Beratung.
Bei Unsicherheiten zur Geschlechtsbestimmung oder bei gesundheitlichen Problemen Ihres Meerschweinchens wenden Sie sich bitte an eine/n tierärztliche/n Fachperson.

Grafik über Geschlechtsunterschiede bei Meerschweinchen, strukturiert dargestellt

Die richtige Tierarztpraxis

Den richtigen Tierarzt für Meerschweinchen finden

Es ist nicht immer einfach, eine Tierarztpraxis zu finden, deren Tierärztinnen und Tierärzte ausreichend Erfahrung in der Behandlung von Meerschweinchen haben. Meerschweinchen gehören zu den Kleinsäugern (sog. Heimtiere), deren medizinische Versorgung spezielles Wissen und oft auch eine zusätzliche Fort- oder Zusatzausbildung erfordert.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass ein engagierter und erfahrener Tierarzt ohne offizielle Zusatzbezeichnung Meerschweinchen nicht kompetent behandeln kann. Gerade in ländlichen Regionen betreuen Tierärzte häufig vor allem Nutztiere, Hunde und Katzen. Mit Kleinsäugern wie Meerschweinchen haben sie hingegen oft weniger praktische Erfahrung.

Die Bezeichnung „Kleintiere“ auf einem Praxisschild kann leicht missverständlich sein, da damit in der Regel Hunde und Katzen gemeint sind – nicht Meerschweinchen oder andere Heimtiere.

Gezielt nach Spezialisten suchen

Beim Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) gibt es eine interaktive Datenbank, in der gezielt nach Praxen gesucht werden kann, die eine besondere Qualifikation für Kleinsäuger (Heimtiere) nachweisen.

➤ Zur Tierarztsuche beim bpt